Während sich das Coronavirus aktuell in Europa schnell ausbreitet, ist in China der Höhepunkt überschritten. „Mit Ausnahme von Wuhan sind alle anderen 13 Büros von a. hartrodt in Festlandchina sowie Hongkong und Taiwan geöffnet“, sagt Jan Bülck, Managing Director Hong Kong & South China bei a. hartrodt in Hongkong. Nach Auskunft der dortigen Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) sind für viele Unternehmen aus der Sonderverwaltungszone mit Produktionspartnern in Festlandchina „die Lieferketten allmählich wieder in Gang gekommen“. Viele Firmen berichteten von einem „Produktionsniveau von 70 bis 80 Prozent“, einige hätten ihre normale Kapazität erreicht.
Video-Konferenzen und E-Learning
Während der Warenverkehr zwischen Hongkong und dem chinesischen Festland fließt, müssen Personen seit Anfang Februar in beide Richtungen Quarantäne-Auflagen beachten. Weil das Treffen mit Kunden in Südchina oder beispielsweise Shanghai erheblich erschwert ist, behilft sich a. hartrodt über Video-Konferenzen. Auch die beiden Auszubildenden in Hongkong verbringen laut Bülck „anderthalb Tage pro Woche mit E-Learning, weil die Berufsschule geschlossen ist“.
Hafenbetrieb läuft langsam wieder an
Die meisten Unternehmen in Festlandchina rechnen nach AHK-Angaben damit, dass die Produktion bis Ende März wieder auf 100 Prozent ansteigt. „Bestimmte Komponenten und Ersatzteile von Unterlieferanten verursachen immer noch Probleme, aber die Gesamtsituation sieht viel positiver aus als in den Wochen zuvor“, berichtet die Hongkonger AHK. Bülck beobachtet, dass auch der Betrieb in den Häfen langsam wieder anläuft. Rückstau werde abgebaut, allerdings fehlten immer noch Lkw-Fahrer. Hinweis: „Teilweise haben die Häfen wegen Überfüllung eine Congestion Surcharge erhoben, zum Beispiel für Reefer-Container in Shanghai.“ Zwar erwartet der Manager, dass „in der zweiten März-Hälfte steigende Volumina aus China rausgehen“. Zugleich rechnet er aber weiterhin damit, dass Reedereien Schiffsabfahrten absagen, hinzu kämen Fahrplan-Änderungen zum 1. April.
Bei Luftfracht hat a. hartrodt am weltgrößten Aircargo-Hub in Hongkong mit stark reduzierten Kapazitäten zu kämpfen. Allein die Fluggesellschaft Cathay Pacific hat an ihrer Heimat-Basis über die Hälfte ihrer Flotte geparkt. Als Folge gibt es derzeit laut Bülck bei Sea-Air-Verkehren und Bahnfracht nach Europa „eine erhöhte Nachfrage“. Die Abwicklung dieses Services könne sich „täglich ändern“, aufgrund der „erhöhten Anzahl an Flug-Stornierungen“.