Coronavirus behindert massiv China-Transporte

Alle Verkehrsträger betroffen, a. hartrodt warnt vor Störungen bis in den März.

Die Ausbreitung des Coronavirus versetzt das weltweite Netzwerk von a. hartrodt in höchste Alarmbereitschaft. „Bei dieser Krise sind erstmals alle Verkehrsträger betroffen, Ausweichen auf ein anderes Transportmittel ist keine Lösung“, skizziert Willem van der Schalk, Geschäftsführer von a. hartrodt in Hamburg, die Ausnahmesituation. Betroffen sind sowohl China-Exporte als auch -Importe. „Kunden müssen sich auf massive Störungen bis weit in den Februar und März hinein einstellen, selbst wenn sich das Virus dann nicht mehr ausbreiten sollte“, warnt van der Schalk.

Büro in Hongkong bleibt geöffnet

Viele Fabriken in China, beispielsweise für die Autoproduktion, haben ihre Neujahrsferien verlängert. Auch bei a. hartrodt bleiben elf von 14 chinesischen Büros bis zum 10. Februar geschlossen, in Wuhan womöglich länger. „Die Kollegen arbeiten im Home Office, um sich vor Ansteckung zu schützen“, erklärt van der Schalk. Zwei Standorte öffnen bereits am 3. Februar wieder: Chengdu und Tianjin. In Hongkong ist der Betrieb nicht unterbrochen. „Dort wickeln wir jetzt zusätzlich die südchinesischen Provinzen ab“, erklärt van der Schalk.

Zusatzkosten bei Luft- und Seefracht

Besonders beeinträchtigt ist die Luftfracht, seitdem wichtige Airlines wie Lufthansa alle Passagierflüge von und nach Festland-China vorläufig eingestellt oder reduziert haben. Weil dadurch Beiladefracht-Kapazitäten fehlen, veröffentlicht beispielsweise Lufthansa Cargo einen Sonderflugplan für Frachtflugzeuge. Es entstehen nicht nur Lagerkosten: „Die Frachtraten werden in nächster Zeit massiv anziehen“, erwartet van der Schalk.

Auch bei Seefracht kommt es durch Rückstau zu Engpässen oder sogar Stillstand. In den chinesischen Häfen fallen Zusatzkosten an für Container-Demurrage und -Detention sowie Port Storage. „Es fehlt an Ladung und an Lkw-Fahrern, um die Ware zu transportieren. Auch ist nicht sicher, ob es Transporte aus dem chinesischen Hinterland bis in die Häfen schaffen oder unterwegs angehalten werden“, warnt Alf Hörnig, General Manager Seefracht Import- und Zollservice bei a. hartrodt in Hamburg. Zugverbindungen sind ebenfalls unterbrochen.

„So eine Situation hatten wir noch nicht, wir können das leider nicht beschleunigen,“, sagt van der Schalk. In einigen Ländern wie Deutschland und China machen die Mitarbeitenden von a. hartrodt aktuell Überstunden, um den extrem höheren Administrationsaufwand zu bewältigen.