Brexit – die Unsicherheit bleibt bestehen

a. hartrodt beugt vor, um Verzögerungen beim Zoll zu minimieren.
28.01.2020

Am 31. Januar 2020 verlässt Großbritannien die Europäische Union, in der Übergangsphase bis zum Jahresende ändert sich wenig. Anschließend hofft Andreas Russ, Managing Director UK/Ireland bei a. hartrodt in London, auf ein Freihandelsabkommen. „Dies würde aber trotzdem zu erheblichem und unterschätztem Mehraufwand führen“, warnt er. Als Beispiele nennt er Zollkontrollen, Zollanmeldungen oder Zollpapiere/Präferenzberechtigungen. Doch a. hartrodt trifft laut Russ Vorkehrungen, damit es „bei der Verzollung zu keinen oder nur möglichst geringen Verzögerungen kommen wird“.

Mitarbeiter für Verzollung stärken

In den Büros am Flughafen London-Heathrow und in Liverpool hat a. hartrodt zusätzliches Personal eingestellt. Gleiches gilt für den Standort Dublin, weil die Republik Irland stark mit der britischen Wirtschaft verwachsen ist. „Neue oder derzeit anderweitig eingesetzte Kollegen bilden wir intern und extern zolltechnisch weiter“, berichtet Russ. Ziel sei, „eine potenzielle Steigerung von Verzollungsanfragen bewältigen zu können“. Gut zu wissen: Die 30 Mitarbeiter von a. hartrodt UK/Ireland würden bestehende Kunden bevorzugt behandeln, falls es zu einer verstärkten Nachfrage von Zollanmeldungen kommen sollte.

Datenverbindung zu Häfen verbessern

Aktuell investiert a. hartrodt in Großbritannien verstärkt in direkte Datenverbindungen mit den Häfen (Port Badges). „Das versetzt uns in die Lage, Zollprozesse selbst in kleineren Häfen komplett innerbetrieblich abzuwickeln“, sagt Russ. Denn die Menge an Verzollungen wird durch den EU-Austritt vermutlich explosionsartig steigen. „Selbst bei einem Freihandelsabkommen müssten in Zukunft Daten an den Zoll gesendet werden“, gibt der Manager zu bedenken. Dann kann a. hartrodt die gesamte Lieferkette ohne eventuell überlastete Zollagenten kontrollieren. Bei einem harten Brexit kommen infrastrukturelle Probleme hinzu. Die meisten britischen Hafen-, Terminal- und Zugbetreiber sowie Lkw-Spediteure operieren laut Russ „bereits jetzt am Rande ihrer Kapazität“.

Trotz schwierigen Fahrwassers blickt Russ optimistisch in die Zukunft: Aufgrund einer stabilen Mehrheit der Regierungspartei in Großbritannien habe die Wirtschaft nun wieder etwas durchatmen können. Er hofft, dass „Bewegung in diverse fiskalpolitische und infrastrukturelle Projekte sowie Reformen kommt“.

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