Coronavirus: Masken-Einfuhr erreicht Millionen-Stückzahl

a. hartrodt managt Luftfracht-Lieferungen von Schutzmaterial aus China.
05.05.2020

Seitdem Ende April eine Masken-Pflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Personennahverkehr in allen 16 deutschen Bundesländern eingeführt wurde, haben sich die Importmengen von Schutzmaterial vervielfacht. Gleichzeitig häufen sich bei a. hartrodt Kundenfragen. Jan-Eike Boonstoppel, Zoll- und Export-Kontrollbeauftragter bei a. hartrodt in Norderstedt bei Hamburg, nennt ein Beispiel: „Darf eine Masken-Lieferung ohne das CE-Kennzeichen der Europäischen Union, aber mit chinesischer Zertifizierung nach Deutschland eingeführt werden?“ Einfache Mund-Nasen-Bedeckungen sind laut Boonstoppel nicht CE-kennzeichnungspflichtig. Aber: „Diese Behelfs- oder Community-Masken unterliegen der Textil-Kennzeichnungspflicht und dürfen im Namen oder der Beschreibung keinen Schutz suggerieren.“

Medizinische Masken benötigen CE-Kennzeichen

Schutzmaterialien aus China fertigt a. hartrodt vor allem als Luftfracht über den Hub in Frankfurt ab. „Wir managen momentan größere Masken-Lieferungen mit einer Stückzahl im Millionen-Bereich“, berichtet Daniel Berger, Teamleiter Airfreight Import und stellvertretender Zollbeauftragter Deutschland bei a. hartrodt in Hannover. Im Gegensatz zu Community-Masken benötigen medizinische MNS- sowie FFP2- und FFP3-Masken oder persönliche Schutzausrüstung (PSA) beim Import das CE-Kennzeichen.

China hat Regularien verschärft

Angesichts der gestiegenen Nachfrage sind falsche Schutzausrüstung und Zertifizierungen im Umlauf. Zwar hat China im April die Export-Regularien verschärft, unter anderem sollen das CNAS-Zertifikat sowie verschärfte Kontrollen durch den chinesischen Zoll vor Produktfälschungen schützen. Trotzdem sind die Prozesse für a. hartrodt teilweise schwierig zu kontrollieren. „Wenn der Lieferant meldet, dass die Ware abholbereit ist, sollten fünf bis sechs Werktage Vorlaufzeit eingeplant werden“, rät Berger. Hinzu kommt die Flugzeit. Bergers Erfahrung aus dem Tagesgeschäft: „An deutschen Flughäfen benötigt der Zoll ein bis zwei Werktage, bis die Zollfreigabe übermittelt wird“.

Für Corona-Schutzausrüstung gibt es bei der elektronischen Zollanmeldung ATLAS einen speziellen Import-Code. „Damit werden Anträge vom Zoll priorisiert bearbeitet“, sagt Boonstoppel. Wichtig: Nur unentgeltliche Hilfsgüter für Hilfsorganisationen oder anerkannte Einrichtungen dürfen abgabenfrei eingeführt werden.