„Deutsche EU-Ratspräsidentschaft muss Verkehrspolitik voranbringen“

Van der Schalk will für die europäischen Spediteure umfangreiche Forderungen durchsetzen.
30.06.2020

Die beiden Topthemen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft vom 1. Juli bis 31. Dezember 2020 stehen für Willem van der Schalk, Geschäftsführer von a. hartrodt in Hamburg, fest: Brexit und Corona. Die Übergangsphase des britischen EU-Austritts endet zum Jahreswechsel. Durch den möglichen ungeregelten Brexit und „das Verhalten der britischen Regierung, das eine Planung sehr schwer machen wird“, sieht van der Schalk „eine große Herausforderung in sehr volatilen Zeiten“. Denn zugleich gebe es die dringliche Aufgabe „nachhaltige Lösungen und Maßnahmen zu schaffen, um die Covid-19-Pandemie gesellschaftspolitisch sowie ökonomisch in den Griff zu bekommen“.

Verantwortungsbewusste Verkehrspolitik gefordert

Verkehrspolitische Themen könnten während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in den Hintergrund rücken, befürchtet van der Schalk. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer habe ein schwieriges Verhältnis zu Europa, weil der Europäische Gerichtshof die deutsche Pkw-Maut im Sommer 2019 stoppte. Umso mehr setzt sich van der Schalk als Präsident des Europäischen Verbands für Spedition, Transport, Logistik und Zolldienstleistungen, Clecat, gegenüber EU-Verkehrskommissarin Adina Valean für verantwortungsbewusste Verkehrspolitik ein.

Dringender Handlungsbedarf bei See- und Luftfracht

Der Clecat-Präsident fordert, „dass es in Europa nie wieder zu Grenzschließungen für den Güterverkehr kommen darf“. Kilometerlange Lkw-Staus wie zu Beginn der Corona-Krise in Europa schließt er künftig aus. Bei seiner Verbandsarbeit hat van der Schalk auch die Interessen der Kunden von a. hartrodt im Blick. So sieht er bei Seefracht dringenden Handlungsbedarf: „Wir setzen uns dafür ein, dass die Abfahrtsfrequenz der Containerdienste nach vielen abgesagten Schiffsabfahrten (Blank Sailings) schnell wieder hochgefahren wird.“ Außerdem macht er sich dafür stark, dass das Angebot von Beiladekapazitäten in Passagiermaschinen steigt. Der Clecat-Präsident will einseitige EU-Subventionen vor allem für Reeder verhindern „oder gar zurückdrehen“.

Unterstützung erhofft er sich von anderen europäischen Verbänden wie der internationalen Spediteursorganisation Fiata. Dort leitet Jens Römer, Regional Managing Director Schweiz/Frankreich/Belgien bei a. hartrodt in Antwerpen, den maritimen Arbeitskreis.

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