Lufthansa-Rettung: Positives Signal für Aircargo-Kunden

Frankfurt bleibt wichtigster Hub für Luftfracht-Konsolidierung von a. hartrodt.
07.07.2020

Die 9 Milliarden Euro schwere staatliche Lufthansa-Rettung bedeutet für Kunden von a. hartrodt, dass sie Luftfracht-Services weiterhin zuverlässig abrufen können. „Wir erwarten keine gravierenden Veränderungen für uns“, kommentiert Hendrik Khezri, Geschäftsführer Luftfracht bei a. hartrodt am Frankfurter Flughafen. Dem Corona-Hilfspaket hatte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager unter der Auflage zugestimmt, dass die Lufthansa bei den Start- und Landerechten in Frankfurt und München 24 Slots abgibt. Khezri würde es eher begrüßen, diese Slots zu streichen, anstatt sie an die meistbietende europäische Airline zu vergeben: „Jeder geht zurzeit von einem Rückgang des Flugverkehrs aus, unser Luftraum ist zu voll und das Angebot für unsere Kunden ist ausreichend.“

Charter im Trend

Das Luftfracht-Hub in Frankfurt ist für a. hartrodt Haupt-Konsolidierungspunkt für die weltweiten Luftfrachten. Als unabhängiger Luftfracht-Spediteur arbeitet a. hartrodt außer mit Lufthansa Cargo auch mit anderen Carriern zusammen, von denen viele ihre Frachter abgeschafft haben. Die Frachterflotte von Lufthansa Cargo umfasst aktuell sechs Großraum-Langstreckenflugzeuge vom Typ MD-11F sowie sieben Boeing 777F. Angesichts verkleinerter Frachterflotten bei den Airlines sieht Khezri Charter im Trend: „Wir könnten zum Beispiel ab Frankfurt-Hahn Aircargo auf wöchentliche Charterflüge buchen.“

Weltweit fällt jedes dritte Passagierflugzeug weg

Der Dachverband der Fluggesellschaften, IATA, geht davon aus, dass die weltweite Flugzeugflotte 2020 im Vorjahresvergleich um fast ein Drittel schrumpfen wird. Betroffen sind vor allem Passagiermaschinen mit Kapazitäten für Bellyfracht. „Weil damit zwischen 50 bis 60 Prozent der Luftfracht geflogen werden, bemerken wir Engpässe“, sagt Khezri. Lufthansa lässt beispielsweise einen Teil ihrer Airbus-380-Flotte temporär am Boden. Die Erholungsphase in der Luftfracht werde sich „bis Anfang oder Mitte 2021 hinziehen“, schätzt er. Alles stehe und falle mit der Exportwirtschaft. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag in Berlin erwartet 2020 einen Exportrückgang von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Khezri geht von dauerhaft weniger Passagierflügen aus. Ein Grund sind seltenere Dienstreisen angesichts des Digitalisierungsschubs durch Corona. Das gilt auch für a. hartrodt: „Wir verbessern unsere Kunden-Kommunikation mit virtuellen Konferenzen“, sagt der Manager.