Hochwasser-Katastrophe: Keine Entwarnung für Westdeutschland

Weiterhin massive Störungen entlang wichtiger Nord-Süd-Transportachse.
21.07.2021

Die Hochwasser-Katastrophe spült Jörg Brandt, Branch Manager bei a. hartrodt in Wuppertal, und seinem siebenköpfigen Team „jeden Tag neue Herausforderungen auf den Tisch“. Der Vertriebsleiter Westdeutschland beobachtet: „Viele Kunden, die bei uns im Bergischen Land in den Tälern an Flüssen und Bächen sitzen, realisieren jetzt erst, wie groß die Schäden sind.“ 50 Zentimer Wasser im Gebäude eines Maschinenherstellers genügten, um viel zu zerstören: hochwertige Maschinen, Lagerware und Büroausstattung. „Eine Dreckbrühe, die sich überall reinsetzt“, berichtet Brandt. Der Manager verantwortet in Deutschland 20 Prozent des Export-Stückgutgeschäfts von a. hartrodt und muss aktuell überall Löcher stopfen.

LKW-Partnerunternehmen zuverlässig unterwegs

„Unser Transportunternehmer für tägliche Anlieferungen aus Fröndenberg/Ruhr stand kurz vor der Evakuierung der gesamten Belegschaft samt Lagerhalle, da ein Dammbruch der Ruhr drohte“, sagt Brandt. Doch alle LKW-Unternehmen, mit denen a. hartrodt im Export zusammenarbeitet, seien zuverlässig unterwegs. Brandt rechnet mit einer Beeinträchtigung der Binnenschifffahrt durch Hochwasser auf dem Rhein: „Wenn sich weitere Kapazitäten auf die Straße verlagern, wird es eng.“

Streckenreparatur der Deutschen Bahn dauert Monate

Der Schienengüterverkehr in Nordrhein-Westfalen ist laut Brandt weiterhin „massiv gestört“. Zwar meldet die Deutsche Bahn Verbesserungen im stark vom Hochwasser betroffenen Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle oder am Terminal Wuppertal, auch fahren wieder „nach und nach mehr Güterzüge zu den großen Seehäfen Rotterdam und Antwerpen“ sowie auf der wichtigen Nord-Süd-Achse entlang des Rheins. Teilweise werde die Streckenreparatur aber „Wochen und Monate dauern“, unter anderem im Großraum Aachen. Dort habe bei einem Kunden ein Lager in der Nähe von Eschweiler „zwei Meter unter Wasser“ gestanden, berichtet Brandt: „Wir wurden gebeten, ein Alternativlager anzubieten.“

Wuppertal ist vom Hochwasser stark betroffen, aber a. hartrodt hatte Glück im Unglück: „Im Bürogebäude stand Wasser im Keller, das ließ sich abpumpen“, sagt Brandt. Kunden rät er dringend zu berücksichtigen, dass weiterhin Gebiete nicht anfahrbar sind.