Das Coronavirus hat das bald bevölkerungsreichste Land der Welt nahezu zum Stillstand gebracht. In Indien gilt für 1,3 Milliarden Einwohner bis zum 15. April eine Ausgangssperre. Transporte sind, außer für lebenswichtige Güter, nicht mehr erlaubt. Das betrifft auch a. hartrodt Indien mit Sitz in Neu-Delhi und landesweit rund 80 Mitarbeitenden an acht Standorten. „Unsere Büros sind geschlossen, aber je drei Personen pro Station arbeiten von zuhause aus“, sagt Ajay Bhatt, Managing Director bei a. hartrodt Indien. Das Team kann Kunden im In- und Ausland jederzeit in allen logistischen Fragen weiterhelfen und entsprechend beraten.
Fünf Regionalbüros und drei Vertriebsbüros
„Die 100-prozentige Indien-Tochter von a. hartrodt besteht seit 2010“, berichtet Willem van der Schalk, Regional Manager Middle East & Indian Sub-Continent. Außer in Neu-Delhi gibt es Regionalbüros in Bangalore, Chennai, Kolkata und Mumbai sowie Vertriebsbüros in Ahmedabad, Hyderabad und Pune. Zu den Hauptgütern gehören neben Produkten der deutschen Maschinenbau-Industrie auch Lebensmittel, Textilien und Lederwaren.
Pharmalogistik entwickelt sich weiter
Die Nachfrage nach Pharma- und Chemielogistik ist in Indien laut van der Schalk gestiegen: „Im Pharmabereich hat die Produktion eine sehr gute Qualität erreicht, auch bei Atemschutzmasken.“ Die Abteilung Pharma & Medical Supply in Neu-Delhi hat beispielsweise Geschäft nach Ostafrika. „Wir sind in die Pharmadistribution per Luftfracht in verschiedene Länder involviert und bemühen uns, trotz Corona-Krise die Lieferketten einzuhalten“, sagt van der Schalk. In der aktuell kritischen Situation sei a. hartrodt „stark aufgestellt“, auch dank eines weltweit einheitlichen IT-Netzwerks.
Wegen der Covid-19-Pandemie wurden fast alle kommerziellen Flugverbindungen von und nach Indien eingestellt. Frachter dürfen fliegen, an den Flughäfen steht nur eingeschränkt Personal bereit. An den zwölf großen indischen Häfen dauert es wegen Screening- und Quarantäne-Systemen länger und es wird unter Umständen auch teurer. Millionen von LKW sind gestrandet. Einige Häfen, darunter Mundra des privaten Betreibers Adani Ports, haben Force Majeure erklärt.
Sendungen nach Indien fertigt a. hartrodt bislang noch in Absprache mit dem Im- oder Exporteur normal ab, beide müssen allerdings Verzögerungen und Mehrkosten durch Lagergelder in den Häfen oder Flughäfen einkalkulieren.
Willem van der Schalk gab der VerkehrsRundschau Ende 2019 ein Interview zum Thema "Indien - Ein schlafender Riese". Der Artikel steht zum Download für Sie bereit (©VerkehrsRundschau):