KI-Assistenz zur automatisierten Auftragserfassung

Prototyp von a. hartrodt auf Deutschem Logistik-Kongress vorgestellt.

Wie kann Logistik von Künstlicher Intelligenz (KI) profitieren? Anhand einer Machbarkeitsstudie bei a. hartrodt Deutschland stellte das der IT-Dienstleister msg systems auf dem Deutschen Logistik-Kongress vorige Woche in Berlin vor. In dem Pilotprojekt ließ sich nachweisen, dass KI und maschinelles Lernen den hohen manuellen Aufwand bei der Auftragserfassung erleichtern können. „Pro Standardauftrag haben wir eine Zeitersparnis von bis zu sieben Minuten“, berichtet Stefan Göstl, Airfreight Manager bei a. hartrodt in München. Er stellte aus Altsystemen anonymisierte Daten seiner Abteilung, in der 14 Personen arbeiten, zur Verfügung.

Aufträge per Mail mit PDF-Anhang

In Deutschland gehen Aufträge laut Göstl zu 90 Prozent per Mail mit PDF-Anhang ein: „Das kann je nach Sendungsumfang einen hohen Zeitaufwand an Dokumentation zur Folge haben.“ Speditionsmitarbeitende klassifizieren die Mails, legen den Auftrag an, extrahieren Fachdaten, gleichen Stammdaten ab und müssen häufig nachtelefonieren. „KI ermöglicht eine erhebliche Qualitätssteigerung, und dadurch haben wir mehr Zeit für die individuelle Kundenbetreuung“, sagt Göstl.

Zielvorgabe deutlich überschritten

Bei dem KI-Prototyp wurden 100 Prozent der Aufträge erkannt und Seiten fehlerfrei klassifiziert sowie 97 Prozent der Daten korrekt extrahiert. Davon war Göstl „positiv überrascht“, die Zielvorgabe von 90 Prozent wurde deutlich überschritten. Bei automatisierter Auftragserfassung müssen Speditionsmitarbeitende nur noch unvollständige oder unklare Aufträge prüfen, die KI-Assistenz lernt und verbessert sich durch Nutzer-Feedback. Daten werden automatisch an die Supply-Chain-Plattform CargoWise One übertragen. „So etwas gab es in diesem Umfang noch nicht in der Logistik“, betont Philipp Spring, Manager Business Support, IT bei a. hartrodt in Hamburg.

Mit KI-Assistenz verfolgt a. hartrodt nach Springs Angaben ein „langjähriges Projekt“, das auch in anderen Geschäftsbereichen anwendbar sei. „Wir müssen mit der Zeit gehen und uns zukunftsorientiert ausrichten. Hierzu dient die IT als wesentlicher Grundstein“, unterstreicht er.

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