Vietnam wird immer attraktiver

Erleichterungen durch Freihandelsabkommen EVFTA und Investitionsschutzabkommen EVIPA.
06.10.2020

Vietnam ist der große Gewinner des Handelsstreits zwischen den USA und China: „Unternehmen ändern ihre Lieferketten-Strategien und erwägen, ihre Fabriken vom chinesischen Festland an neue Standorte in Südostasien zu verlagern“, beobachtet Michael Krutil, Managing Director bei a. hartrodt logistics (Vietnam) in Ho-Chi-Minh-Stadt. Beschleunigt wird der Trend durch das Freihandelsabkommen EVFTA (EU-Vietnam Free Trade Agreement) sowie das Investitionsschutzabkommen EVIPA (EU-Vietnam Investment Protection Agreement). Diese Vereinbarungen zwischen der EU und Vietnam wurden Anfang Juni 2020 ratifiziert, EVFTA ist seit 1. August 2020 in Kraft.

Importe/Exporte und Investitionen werden einfacher

Krutil sieht in den beiden Abkommen für Kunden von a. hartrodt „einen viel größeren Spielraum, um ihre wichtigsten Importe/Exporte auszuweiten, Prozesse zu vereinfachen und gleichzeitig langfristige Investitionen und strategische Geschäftspartnerschaften zu fördern“. Der gebürtige Franke arbeitet seit sieben Jahren für a. hartrodt in Vietnam. Er rechnet damit, dass vor allem deutsche Unternehmen hohe Wertschöpfung ins Land bringen.

Weiterer Wachstumsmotor: innerasiatische Verkehre

Seit 2004 hat a. hartrodt eine Landesgesellschaft mit 26 Mitarbeitenden in Ho-Chi-Minh-Stadt sowie Büros in Hanoi und Vung Tau. Food & Beverage hat sich als Standbein etabliert. Krutil freut, dass durch EVFTA über 99 Prozent der Zölle abgeschafft werden: „Das hat sonst nur Singapur.“ Und die EU streiche Zölle „auf tausende von Gegenständen aus Vietnam“. All das kurbelt Vietnams Wirtschaft weiter an, außerdem der Handel mit China, Korea und Japan: „Mit direkten Schiffsverbindungen und wettbewerbsfähigen Transitzeiten können Versender aus diversen asiatischen Ländern und Vietnam ihre Märkte innerhalb einer Woche erreichen.“ Vorteil für Kunden: Fast überall in der Region ist a. hartrodt präsent.

Angesichts der Covid-19-Pandemie hat die vietnamesische Regierung sehr früh Maßnahmen eingeleitet. Aktuell gibt keine lokalen Beeinträchtigungen durch Corona. „Im dritten Quartal ist die Wirtschaft wieder angelaufen und der nationale Konsum enorm“, sagt Krutil.