Südchina: Seefrachtkunden brauchen Geduld

Corona-Ausbruch behindert Abfertigung in Häfen von Shenzhen und Guangzhou.
15.06.2021

Im südchinesischen Hafen Yantian (Shenzhen) warnt die weltgrößte Containerreederei Maersk derzeit vor „Schiffsverspätungen von mehr als 16 Tagen“. Grund sind Desinfektions- und Quarantänemaßnahmen lokaler Behörden, um nach einem Corona-Ausbruch weitere Ansteckungen zu verhindern. Das bringt weltweite Lieferketten, die seit der Suezkanal-Blockade Ende März weiter gestört sind, erneut aus dem Takt. Alf Hörnig, General Manager Seafreight Import and Customs Service bei a. hartrodt Deutschland in Hamburg, empfiehlt Kunden: „Transportanfragen und Aufträge sollten so früh wie möglich platziert werden.“

Containerdienste lassen Yantian aus

Im Perl River Delta sind außer Yantian auch die Häfen Shekou, Chiwan, Da Chan Bay (Shenzhen) und Nansha (Guangzhou) betroffen. Maersk informierte vorige Woche, dass 64 eigene und Partnerschiffe Yantian und Shekou ausgelassen hätten, um die Fahrplantreue wiederherzustellen. „Die Situation verschlechtert sich weiter“, resümiert die Reederei. Das könnte zum Problem werden bei chinesischen Exportartikeln für die Weihnachtssaison, die im Spätsommer beginnt.

Verlängerte Durchlaufzeiten bei Containern

Angesichts zusehends schwierigerer Bedingungen im wichtigen Fahrtgebiet China–Europa zahlt sich das engmaschige weltweite Netzwerk von a. hartrodt aus. Die Seefrachtspediteure tauschen sich permanent mit Reedereien und anderen Partnern vor Ort aus, um Kunden Lösungen anbieten zu können. „Das ist nicht ganz einfach, wenn die Produktivität am Yantian International Container Terminal nur 45 Prozent des üblichen Niveaus erreicht“, sagt Hörnig. Sowohl Voll- als auch Sammelcontainer haben verlängerte Durchlaufzeiten, im Hafengebiet von Yantian kommt es zu Rückstau und Anlieferproblemen. Für zeitkritische Waren empfiehlt Hörnig deshalb Luftfracht.

Durch die kritische Lage in Südchina verzögern sich nicht nur Importe in Deutschland. Verspätete Schiffe mit Leercontainern bremsen auch den deutschen Export. Doch Hörnig bleibt zuversichtlich: „Wir wollen Verzögerungen für Kunden möglichst kurz und Zusatzkosten niedrig halten.“

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