Corona-Shutdown beschleunigt zolltechnische Abwicklung

Gezieltere Warenbeschauen und unbürokratischere Kommunikation.
14.04.2020

Der Corona-Shutdown in Deutschland, der bis mindestens 19. April gilt, wirkt sich positiv auf die Zollabwicklung aus. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage bei Kunden von a. hartrodt. „Vieles geht in der momentan schwierigen Situation schneller“, sagt Jan-Eike Boonstoppel, Zoll- und Export-Kontrollbeauftragter bei a. hartrodt in Norderstedt bei Hamburg. Einerseits seien derzeit generell weniger Waren im Umlauf. „Andererseits gibt es wegen der Kontaktsperre gezieltere Warenbeschauen“, berichtet der Experte. Denn auch wenn einige Zollbeamte teilweise vom Home Office aus arbeiteten, um sich nicht mit dem Coronavirus anzustecken, „sind die Zollämter noch stark besetzt und voll handlungsfähig“.

Zoll-Vereinfachungen durch Corona-Krise

Boonstoppel begrüßt es, dass die Kommunikation mit dem Zoll momentan weniger bürokratisch abläuft. Normalerweise gebe es trotz der eigentlich elektronischen Abwicklung noch „erschreckend viel Papierkram“, beispielsweise bei Bewilligungen, Anträgen oder Gebührenbescheiden. Er hofft, dass die Vereinfachungen nach der Corona-Krise beibehalten werden. Als direkter Zollvertreter erstellt a. hartrodt für Kunden unter anderem Ausfuhrbegleitdokumente, wickelt die Einfuhr zum zollrechtlich freien Verkehr ab oder übernimmt Transitverfahren für Zollwaren.

Exportkontrolle und Einordnung von Waren

Bei der Zollabwicklung werden die erforderlichen Dokumente, Handelskonstellationen oder das Außenwirtschaftsrecht oft unterschätzt. „Wir schubsen den Kunden in die richtige Richtung“, meint Boonstoppel augenzwinkernd. „Ob deutsches, europäisches oder zum Beispiel US-Recht – in unseren schnelllebigen Zeiten muss man auch mal innehalten und näher prüfen“, mahnt er. So konnten Kunden schon vor Verstößen gegen Export-Richtlinien geschützt werden.

Als knifflig erweisen sich Zolltarifnummern: „Güter genau einzuordnen, erfordert das Expertenwissen der Hersteller oder Händler des Produktes. Die uns vorliegenden Information reichen hierfür häufig nicht aus“, sagt Boonstoppel.

Trotz EU-weiter Vernetzung sind die meisten Zollvorgänge räumlich auf die eigenen Staatsgrenzen beschränkt. „Im Rahmen unseres breit aufgestellten Netzwerkes können wir Kunden bei Warenein- und -ausgängen durch unsere Kollegen im Ausland unterstützen“, sagt Boonstoppel.