Andreas Wenzel: „Es muss nicht immer nach oben gehen“

Gesellschafter von a. hartrodt hat schwieriges 2021 gut vorbereitet.
05.01.2021

„Kaufmannsgut ist Ebbe und Flut“, kommentiert Andreas Wenzel den Jahreswechsel mitten in der Corona-Pandemie. Der Mitinhaber des Hamburger Familienunternehmens a. hartrodt ist seit 42 Jahren im Speditionsgeschäft und hält es für „eine völlig falsche Meinung, dass es immer nach oben gehen muss“. Gemeinsam mit dem zweiten Mitinhaber von a. hartrodt, Jan van Tienhoven, sah Wenzel schon Ende 2018 einen wirtschaftlichen Rückgang in 2020/21 voraus. „Wir sind nicht von normalen Zuwachsraten ausgegangen und haben für 2020 ein sehr konservatives Budget aufgemacht“, sagt er.

KfW-Kredite und Einsparungen verbessern Liquidität

Wegen der rückläufigen Weltwirtschaft Ende 2019 fiel der Januar 2020 bei a. hartrodt laut Wenzel „desaströs“ aus. Während des Lockdowns in China verlor die Spedition bis zu 30 Prozent der Volumina des Vorjahreszeitraums, wobei sich die Zahlen dann ab dem zweiten Quartal relativ schnell erholten. Mithilfe von Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gelang es dem mittelständischen Traditionsunternehmen, die Liquidität zu verbessern. Parallel ließen sich vor allem Reisekosten „im sechsstelligen Bereich“ einsparen.

Gesellschafter übernehmen soziale Verantwortung

Aus sozialer Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterfamilien änderten die Gesellschafter von a. hartrodt im April 2020 ihre Entnahmepolitik, um durch höhere Rücklagen das Unternehmen zu sichern. Zugleich wurde allen Beschäftigten in Deutschland für besondere Leistungen in der Krise ein steuerfreier Corona-Bonus ausgezahlt. Auch Weihnachtsgeld gab es, so Wenzel, „fast auf dem Niveau von 2019“. Auch wenn a. hartrodt im Mittelmeerraum und in Südafrika besonders stark von der Pandemie betroffen gewesen sei, habe die Mehrzahl der Tochtergesellschaften trotz Corona „recht gute Ergebnisse“ erzielt.

Wenzel blickt auf ein „gruseliges“ erstes Quartal 2021: Handelsflaute nach Weihnachten, Brexit, Regierungswechsel in den USA, verlängertes Chinesisches Neujahrsfest – all das bereitet dem Unternehmer Sorge. Trotzdem sei a. hartrodt leistungsfähig aufgestellt und bereit, weiter in Ausbildung und Digitalisierung zu investieren.