Krisenherde benötigen flexibles Notfallmanagement

Kunden von a. hartrodt profitieren von alternativen Luftfracht- oder Sea-/Air-Transporten.
14.01.2025

Beim Ausblick für 2025 stochern Seefracht-Experten im Nebel: „Wenn etwas vorhersehbar ist, dann die Nichtvorhersehbarkeit“, sagt Jens Roemer, Regional Managing Director für Belgien, Frankreich und Schweiz bei a. hartrodt in Antwerpen. Seit über vier Jahrzehnten hat der erfahrene Spediteur immer eine passende Lösung für Kunden gefunden, aber „vernünftig zu planen war selten so schwierig wie heute“, findet er. Denn Krisenherde bringen die Schifffahrt, für die Roemers „Herz schlägt“, weltweit aus dem Takt – Kriege in der Ukraine und Nahost, Naturkatastrophen wie Hurrikane oder Anfang Oktober der US-Hafenstreik, „dessen ungelöster Tarifkonflikt erst im Januar vorläufig beendet wurde.“

Protektionismus gefährdet Seeverkehr

Als Vizepräsident beim Internationalen Speditionsverband Fiata leitet Roemer die Arbeitsgruppe „Seeverkehr“, Gefahren und Spannungen hat er frühzeitig auf dem Radar. Was ihn aktuell am meisten umtreibt? „Protektionismus sehe ich als großes Problem“, sagt der Weltbürger, der jahrelang in Singapur arbeitete. Die Globalisierung lasse sich nicht rückgängig machen, deshalb hält er eine Spirale von Strafzöllen für keine gute Idee.

Strengere Umweltauflagen verlängern Transitzeiten

Das Seefracht-Team von a. hartrodt muss 2025 auf Sicht fahren. Reedereien planen weiterhin einen Umweg um Südafrika, um Gefahren im Roten Meer zu umschiffen. Roemer zufolge vermeidet das auch Überkapazitäten: „Carrier setzen mehr 15.000- bis 20.000-TEU-Schiffe ein.“ Zudem werde der Europäische Emissionshandel (EU ETS) vom kommenden Jahr an für die Schifffahrt verschärft, auch bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO erscheine eine CO2-Abgabe für den Seeverkehr möglich: „Strengere Umweltauflagen lassen sich am einfachsten erfüllen, wenn Schiffe langsamer fahren.“ All das könnte zu noch längeren Transitzeiten führen.

Kunden von a. hartrodt profitieren vom flexiblen Notfallmanagement, beispielsweise mit alternativen Luftfracht- oder Sea-/Air-Transporten. Roemer beobachtet bei Kunden Lerneffekte aus der Pandemie, Ware werde mit längeren Vorlaufzeiten geordert.

Lesen Sie auch den Artikel „Neues Normal Notfallmanagement“ (DVZ, Deutsche Verkehrs-Zeitung, 18.12.2024)

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