Ukraine-Krieg: Piräus als Backup für Schwarzmeer-Häfen

Krisenerprobte Seefracht-Experten von a. hartrodt Greece halten Arbeitsmoral hoch.
10.05.2022

Im Ukraine-Krieg positioniert sich der griechische Mittelmeerhafen Piräus als Alternative zu Häfen im Schwarzen Meer. Dort ist es für Handelsschiffe gefährlich, Fahrpläne wurden ausgedünnt. „Wir haben bereits Container, die für Varna in Bulgarien oder Constanța in Rumänien bestimmt waren, nach Piräus umgeleitet“, berichtet Nikolas Apostolis, Managing Director bei a. hartrodt Greece in Piräus. Auch wenn der größte Containerhafen im Mittelmeer seine Kapazitätsgrenze überschreitet, überwiegen für Apostolis Kundenvorteile: „Die Transitzeiten bis zum endgültigen Bestimmungsort verkürzen sich um bis zu 20 Tage, inklusive LKW-Nachlauf.“

„Supply Chain findet ihren Weg“

Apostolis arbeitet seit über 20 Jahren im Schifffahrtsbereich und sagt: „Die Supply Chain findet immer ihren Weg, selbst bei Naturkatastrophen, Kriegen oder in der aktuellen Pandemie.“ Er kann sich auf das weltweite Netzwerk von a. hartrodt mit 2.000 Mitarbeitenden verlassen. Im krisenerprobten Griechenland, das 2014 vor dem EU-Austritt stand, habe es sein fünfköpfiges Team geschafft, „die Arbeitsmoral hoch zu halten, egal was passiert“. 2022 sind zwei Neueinstellungen für Kundenberatung sowie Vertrieb/Unternehmensentwicklung geplant.

„Ausgezeichnete Beziehungen“ zu Cosco

In Piräus unterhält a. hartrodt nach Auskunft von Apostolis „ausgezeichnete Beziehungen“ zum Hafenbetreiber, der zum chinesischen Reedereikonzern Cosco gehört: „Cosco Piraeus weiß, dass wir anspruchsvolle Kunden repräsentieren, für die erstens Zuverlässigkeit und zweitens Verfügbarkeit von Service und Ausrüstung Priorität haben. An dritter Stelle folgt der Preis.“ Den Manager mit MBA-Abschluss in Maritime Management war von Anfang an fasziniert, wie Cosco seinen Europa-Hub in Piräus aufbaute. 2021 dürfte der Containerumschlag circa 5,3 Millionen TEU erreicht haben. Aktuell ist der griechische Hafen von den weltweiten Lieferketten-Disruptionen aber nicht ausgenommen.

Gespannt verfolgt Apostolis Coscos Investitionen in die Schieneninfrastruktur. Künftig könnten Kunden von a. hartrodt von einer Bahnalternative für Transporte von Piräus durch den Balkan bis nach Mitteleuropa profitieren.