Noch kein Land in Sicht im Asien-Verkehr

Chinese New Year verzögert Schiffsabfertigungen, Europas Containerterminals laufen voll.
16.02.2021

Matthias Pichler und sein 25-köpfiges Team bei a. hartrodt in Hamburg sind weiterhin im Dauereinsatz: „Wir kämpfen mit fast jeder Sendung. Hier wird alles getan, damit der Kunde zufrieden ist“, sagt der General Manager Ocean Freight Asia. Weil Seecontainer und Platz auf den Schiffen Corona-bedingt weiter knapp sind, müssen die Spediteure eine Seefracht-Buchung von Europa nach Asien inzwischen „gefühlt bis zu zehnmal anfassen“. Anfang Februar verschärfte zwischenzeitlich das Extrem-Wetter in Deutschland mit Schnee, Glatteis und Hochwasser die Lage.

Umladungen in Südchina ausgesetzt

Global betrachtet wird viel Volumen durch eine stetige, sehr hohe Frachtnachfrage zwischen Asien und Nordamerika gebunden“, erklärt Pichler. Eine „weitere Baustelle“ macht er aktuell in Südchina aus: „Dort sind durch das Chinesische Neujahrsfest bis Ende Februar Umladungen ausgesetzt.“ Schiffsabfertigungen verzögern sich um mehrere Wochen, was sich nicht mehr aufholen lasse auf dem Rückweg nach Europa. Dort laufen unterdessen die Terminals mit Export-Containern voll aufgrund der Schiffsverspätungen.

Verkürzte Anlieferzeit, verspätete Schiffe

„Die Terminalbetreiber sind gezwungen gegenzusteuern und reagieren mit Verkürzungen von Anlieferzeiten, nehmen Export-Container beispielsweise momentan erst 48 Stunden vor Schiffsabfahrt an“, erläutert Pichler. Um zusätzliche Kosten zu vermeiden und die Container dennoch pünktlich im Hafen anzuliefern, müssen die Spediteure bereits fest geplante Vorläufe immer öfter neu disponieren. Alles andere als trivial: „Inzwischen kommen knapp 45 Prozent aller Schiffe weltweit pünktlich an“, sagt Jan Bülck, Managing Director Hong Kong & South China, bei a. hartrodt in Hongkong. Für Exporte Richtung Europa berichtet er ebenfalls von einer angespannten Situation mit Frachtraten „auf hohem Niveau“. Mitte des zweiten Quartals erwartet er „eine Anpassung des Marktes“.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen möchte a. hartrodt Kunden Planungssicherheit geben. „Je früher wir Buchungen erhalten, desto mehr Optionen können wir flexibel anbieten“, sagt Pichler. „Unsere Verkäufer stehen bei der Planung beratend zur Seite“, ergänzt Bülck.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie auch im ARD-Weltspiegel-Beitrag vom 07.02.2021 mit einem Interview unseres Managing Directors Hongtao Qu in Tianjin:
China: Verstopfte Häfen