Zweite Corona-Welle: Alarmierende Seefracht-Engpässe

Alle Jahre wieder: Die Peak Saison vor Weihnachten ist in vollem Gang – aber 2020 unter deutlich erschwerten Bedingungen. Es wird eng für Ware aus Fernost, wenn sie rechtzeitig unter dem Weihnachtsbaum liegen soll. Auf Märkten wie China, Thailand oder Vietnam steht für Seefracht kaum noch Container-Equipment zur Verfügung. Ebenso kompliziert ist es, einen Stellplatz auf einem Containerschiff aus Asien nach Europa zu bekommen. Angesichts der hohen Auslastung empfiehlt Alf Hörnig, General Manager Import bei a. hartrodt in Hamburg, für Vollcontainer: „FCL-Sendungen sollten mindestens vier Wochen im Voraus gebucht werden.“

Wie zu Beginn der Covid-19-Pandemie

Gleichzeitig beobachten die Experten bei a. hartrodt eine steigende Nachfrage nach Containern und Schiffsraum für Exporte aus Nordeuropa. „Wir haben jetzt eine ähnliche Marktsituation wie am Jahresanfang, zu Beginn der Covid-19-Pandemie“, sagt Matthias Pichler, General Manager Ocean Freight Asia bei a. hartrodt in Hamburg. Und das kollidiert mit der „Fortsetzung des Erholungsprozesses“ der deutschen Wirtschaft, den das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für das vierte Quartal konstatiert.

Carrier sehen Kunden als Cashcow

Aktuell trifft ein stark erhöhter Bedarf an Containern im Bereich der Transpazifik-Handelsrouten auf Blank-Sailing-Pogramme von Reederei(-Allianz)en sowie auf Schiffe mit reduzierten Transportkapazitäten. Trotzdem findet a. hartrodt für Kunden immer eine passende Lösung mit möglichst schneller Abwicklung und niedrigen Zusatzkosten. Ratenerhöhungen oder teilweise sehr kurzfristig angekündigte Frachtzuschläge wie Peak-Season-Surcharges oder Container-Imbalance-Surcharges ärgern Willem van der Schalk, Geschäftsführer bei a. hartrodt in Hamburg: „Die Carrier benutzen uns sowie unsere Kunden als Cashcow und steigern ihre Ergebnisse in der Corona-Krise.“

Die angespannte Seefracht-Situation beim Import aus Fernost dürfte mindestens bis zum Chinesischen Neujahrsfest am 12. Februar 2021 andauern. Alternativ verlädt a. hartrodt aus China per Bahn (Stars on Rails) oder LKW sowie eilige Sendungen per Luftfracht (Golden Services).