Hamburger Hafen braucht Single-Window-Abfertigung

Geschäftsführer von a. hartrodt treibt beim Verein Hamburger Spediteure Themen voran.
12.11.2019

„Im Hamburger Hafen müssen dringend alle Kontrollbehörden, die für die Einfuhrprozesse relevant sind, für eine Single-Window-Abfertigung zentralisiert werden.“ Das fordert Willem van der Schalk als Vorsitzer des Vereins Hamburger Spediteure (VHSp). Der Geschäftsführer von a. hartrodt engagiert sich seit 2004 ehrenamtlich beim VHSp, im April 2018 wurde er zum Vorsitzer gewählt. Er bemängelt, dass die Behörden quer über den gesamten Hafen verteilt sind: „Ein Single-Window wäre kostengünstiger für die Kunden.“

Querverkehre kosten Zeit

Die im größten deutschen Seehafen nötigen Umfuhren verursachen Wartezeiten. Beispiele: Das Pflanzenschutzamt führt am Oberhafen phytosanitäre Kontrollen an verschiedenen Pflanzen(-Produkten) durch und überwacht den Handel mit Pflanzenschutzmitteln. Woanders betreibt das Veterinär- und Einfuhramt zwei Kontrollzentren für Erzeugnisse tierischer Herkunft – am Reiherdamm und am Altenwerder Kirchtal. Das bedeutet van der Schalk zufolge nicht nur unnötige Querverkehre: „Außerdem wurde bislang nicht die Möglichkeit genutzt, die Service-Qualität der Kontrollbehörden zu erhöhen.“

Mit Ministerien im Dialog

Zu wichtigen Themen steht der VHSp-Vorsitzer mit der Landesregierung über verschiedene Ministerien hinweg im Dialog. Im Hamburger Senat sind das außer der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation beispielsweise die Behörden für Gesundheit und Verbraucherschutz oder für Umwelt und Energie. Denn van der Schalk beteiligt sich auch an der Diskussion, wie sich Schadstoffemissionen reduzieren lassen. „Ökonomie und Ökologie sind kein Wiederspruch“, findet er.

Beim Ersatz der Köhlbrandbrücke, die den Hafen an die A7 anbindet, favorisiert der VHSp-Vorsitzer ab 2030 einen Tunnel statt einer neuen Brücke. Mit dem Baustart der Fahrrinnen-Anpassung der Elbe im Juli dieses Jahres sei das planbarer: „In der Tiefe sind die immer größeren Containerschiffe limitiert, aber in der Höhe bleibt das unklar.“

Gespannt blickt van der Schalk auf die Hamburger Bürgerschaftswahl im Februar 2020. Im Stadtstaat hält er es für möglich, dass künftig eine Erste Bürgermeisterin der Grünen eine Koalitionsregierung anführt. Und was den VHSp-Vorsitzer sonst noch umtreibt, lesen Sie in seinem DVZ-Gastbeitrag.