Irland: a. hartrodt stillt Wein- und Kaffeedurst

Food & Beverage-Geschäft boomt, Investitionen in eigene Zollabfertigung zahlen sich aus.
29.06.2021

„Der Brexit hat uns deutlich mehr Geschäft gebracht“, berichtet Gerard Kiernan, National Sales Manager bei a. hartrodt (Ireland) in Dublin. Besonders der Bereich Food & Beverage boomt: Die Biertrinker-Nation hat Durst auf Wein – und kleinere Mengen werden aus Großbritannien eingeführt. Irische Importeure können beispielsweise drei Paletten bei einem britischen Zwischenhändler kaufen. „Die Lieferung aus Großbritannien ist für irische Kunden eine gute Lösung, weil das nur eine Woche dauert“, erklärt Kiernan. Seefracht direkt aus Chile benötigt nach Irland hingegen inzwischen 50 Tage, aus Neuseeland 60. „Wenn man Platz auf einem Frachter bekommt“, fügt er hinzu.

Mehrarbeit durch neue Zollformalitäten

„Vor dem Brexit hatten wir keine Wein-Lieferungen aus dem Vereinigten Königreich“, sagt Kiernan. Jetzt wickelt a. hartrodt (Ireland) jeden Monat zehn Auflieger mit Komplett- und Teilladungen aus Großbritannien ab. LKW holen die Ladung in einem Zollfreilager ab, gehen im Hafen Liverpool auf die Fähre und liefern im Großraum Dublin an den Importeur. Der „enorme Papierkram“ durch neue Zollformalitäten bedeutet Mehrarbeit für das sechsköpfige Dublin-Team von a. hartrodt sowie vier Kollegen im Londoner Backoffice. „Für unsere eigene Zollabfertigung haben wir in Software investiert und einen neuen Mitarbeiter eingestellt“, berichtet der Manager.

Rohkaffee aus Brasilien

Auch wenn Irland als Teetrinker-Nation gilt, gibt es auf der grünen Insel ein bedeutendes Kaffeegeschäft. Seit Oktober 2019 managt a. hartrodt für irische Importeure jährlich 300 Paletten mit losen Säcken Rohkaffee, vor allem aus Brasilien. „Wir übernehmen die Verzollung, organisieren den LKW-Transport zum Lager und ziehen Proben für die Qualitätskontrolle“, erläutert Kiernan. Eine Herausforderung bedeuten die aktuellen Kapazitätsengpässe bei Seefracht.

Als einziges EU-Land verzeichnete Irland im Corona-Jahr 2020 beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Wachstum (3,4 Prozent). Laut Wirtschaftsprognose der Europäischen Kommission vom Frühjahr 2021 soll das BIP 2021 um 4,6 Prozent steigen und 2022 um 5,0 Prozent.

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