Corona-Effekt: NRW punktet bei China-Zügen

a. hartrodt bietet immer mehr Schienentransporte über Duisburg, Neuss und Köln an.
02.06.2020

„China-Züge gehören zu den Corona-Gewinnern“, beobachtet Hans-Joachim Koske, der den Bereich als General Manager bei a. hartrodt in Hamburg verantwortet. Vor allem bei Verbindungen aus und nach Nordrhein-Westfalen (NRW) sind Angebot und Nachfrage enorm gestiegen. So verzeichnete a. hartrodt zwischen Januar und April 745 Prozent mehr Sendungen im Im- und Export auf der Schiene zwischen Duisburg, Neuss, Köln und China im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Unser Jahresziel 2019 konnten wir in den ersten vier Monaten 2020 übertreffen“, sagt Koske. Grund seien abgesagte Schiffsabfahrten, zudem entdeckten Kunden „die Bahn als Alternative zur Luftfracht“.

Hohe Abfahrtsdichte

„Die Dichte der Abfahrtsmöglichkeiten nach China ist in NRW am höchsten“, unterstreicht Andreas Hadamer, Branch Manager Düsseldorf/Ratingen bei a. hartrodt. Die Bahn-Operateure der Neuen Seidenstraßen hätten ihr Angebot für Vollcontainer (FCL) und Sammelcontainer (LCL) „auf zahlreiche Abfahrten von und zu diversen Terminals massiv erweitert“. Zum Hauptterminal in Duisburg kommen laut Hadamer Abfahrten von und nach Neuss sowie Köln hinzu. „Xi’an als Hub wird aktuell dreimal pro Woche aus Duisburg und viermal aus China nach Deutschland bedient“, sagt er. Außerdem seien „Weiterleitungen von Duisburg in andere europäische Länder“ ausgebaut worden.

Preisunterschied zu Seefracht schrumpft

„Export-Kunden in China haben ihren Standort häufig nicht in den Häfen“, weiß Hadamer. Das verringere den Preisvorteil der Seefracht, der normalerweise bis zu 500 US-Dollar pro TEU betrage. Zu chinesischen Destinationen im Landesinneren könne a. hartrodt auf der Schiene teilweise einen „fast identischen Preis zum Nachlauf ab Seehafen“ anbieten. Dabei werden laut Koske auch Bahnhöfe im Umkreis von 1.500 Kilometer berücksichtigt. Importe aus China seien auf der Schiene allerdings „deutlich teurer“ als per Seeschiff, so Hadamer. Denn auch in Corona-Zeiten sind die Züge nicht paarig ausgelastet – obwohl der Manager „einen deutlichen Zuwachs durch medizinische Artikel“ aus China erwartet.

Je nach Destination bietet a. hartrodt die China-Züge über die Nordroute via Russland an (Polaris Train) und über die Südroute via Kasachstan und Russland (Sirius Train). „Alternativ kann die Verbindung via Mukran und Kaliningrad interessant sein“, sagt Hadamer.

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